Blickwinkel
Von Naturtourismus & Urlaub auf dem Bauernhof
Ob Bullerbü, Michel aus Lönneberga, Alstertal oder Süderhof – sicher erinnerst du dich an all diese Serien, die seit den 1960er (!!!) Jahren oder eben spätestens in den 90ern über unsere Fernsehbildschirme geflimmert sind. Urlaub auf dem Bauernhof. Als Kinder konnten wir uns kaum etwas Schöneres vorstellen. Und wenn wir ganz ehrlich sind, dann schlummert die Vorstellung, bei Sonnenaufgang über goldgelbe Rapsfelder zu blicken und vom Krähen eines Hahns geweckt zu werden, noch immer in uns.

Sehnsucht nach Landleben und Natur
Tatsächlich ist das Konzept „Urlaub auf dem Bauernhof” mehr oder weniger a 90s thing: Es wurde damals sogar ein Prädikat entwickelt, mit dem die beliebtesten Ferienhöfe bis heute ausgezeichnet werden. Viele Höfe wurden in den 90ern auf Tourismus umgerüstet und auch wenn der Trend mit der steigenden Zahl an All-Inclusive-Angeboten und wachsenden Hotelburgen in den 2000er-Jahren wieder rückläufig wurde, so erlebt diese Form des Urlaubs seit geraumer Zeit ein Revival. Heute sprechen wir bloß von Agro- bzw. Naturtourismus. Laut dem Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft gaben im Jahr 2023 etwa 10,12 Millionen Personen an, Urlaub auf dem Bauernhof oder dem Land zu bevorzugen, was einem Anstieg um 13,3% im Vergleich zu 2020 entspricht.
Was das alles mit Raus zu tun hat? Die Lust auf das Landleben, auf Ruhe, Natur und das Gefühl von Freiheit, ohne dafür in einen Flieger zu steigen – all diese Bedürfnisse und Wünsche nach einem zeitgemäßen Naturtourismus-Modell wurden uns seit Launch unserer ersten Cabin 2021 fast täglich von unseren GästInnen gespiegelt. Von Beginn an waren wir bestrebt, Stadt und Land näher zusammenzubringen und LandwirtInnen dabei zu unterstützen, auf ein sanftes Reisemodell umzustellen. Und das, ohne ihren gesamten Hof umrüsten zu müssen oder gar Gebäude um- bzw. neuzubauen. Schließlich ist das nicht selten mit hohen Investitionskosten verbunden, bevor dann Jahre später eine neue Einkommensquelle erschlossen werden kann. Denn Fakt ist – so bestätigt es auch das Bundesinformationszentrum für Landwirtschaft: Landtourismus schafft Arbeitsplätze und ist in vielen Regionen ein entscheidender Wirtschaftszweig. So schätzt der Deutsche Bauernverband den jährlichen Bruttoumsatz durch die agrotouristische Nachfrage auf etwa 900 Millionen Euro.

Regionalität ist uns genauso wichtig, wie unseren LandpartnerInnen
Genau wie damals die Ursprungsidee, die hinter Urlaub auf dem Bauernhof steckt, berücksichtigen wir auch heute, dass unser Konzept bei Raus in Einklang mit der Umwelt steht. Denn Achtsamkeit umfasst nicht nur mentale Gesundheit und Balance zum Alltag, sondern auch Verständnis für die Natur und Ressourcen, die nicht unerschöpflich sind. Dank unserer engagierten PartnerInnen – mehr als 30 Land- und ForstwirtInnen, die unsere Cabins mit uns betreiben – ist ein Schulterblick möglich: Wie sieht Landwirtschaft 2024 aus? Was bedeutet Permakultur und wie funktioniert solidarische Landwirtschaft? Wie viel Arbeit steckt hinter einem eigenen Hofladen und wann wird welches Getreide geerntet? Unsere GastgeberInnen machen nicht nur ihren Hof, sondern auch ihre Wiesen, Felder und Gärten für andere erlebbar oder teilen Werte, Produkte und Natur mit unseren GästInnen. Unsere Vision ist es, Menschen zu inspirieren und zu zeigen, wie bereichernd das Landleben sein kann – und dabei gleichzeitig die Umwelt und die lokale Gemeinschaft zu unterstützen.
Ob ein Besuch auf dem Hof, eine Wanderung durch einen Kräutergarten oder ein köstliches Frühstück aus hofeigenen Zutaten: Regionalität ist uns genauso wichtig, wie unseren LandpartnerInnen, die mit ihren Erzeugnissen zum Teil auch zur Bewahrung lokaler Traditionen beitragen. Für deinen zeitgemäßen „Urlaub auf dem Bauernhof” heißt das: Frühstückskörbe oder Kochboxen, die frisch zusammengestellt werden, warten bei der Ankunft in deiner Cabin auf dich.
Und für alle, die Vierbeiner gelegentlich den Zweibeinern vorziehen, bieten unsere PartnerInnen eine Reihe an Erlebnissen an, zum Beispiel Alpakawanderung, Hoftouren oder einfach einen Besuch auf der Weide bei diversen flauschigen Nachbarn. Tatsächlich ist auch schon das eine oder andere neugierige Huhn in eine unserer Cabins geschlüpft, oder der Hofhund hat sich im Schatten des Sonnenschirms auf der Terrasse niedergelassen. Ein Gäste-Pärchen hat sogar zwei Katzenbabys adoptiert – und genau das sind die Momente, in denen wir wirklich das Gefühl haben, Stadt und Land ein Stückchen näher zusammengebracht zu haben. Vielleicht reicht es für dich aber auch schon, tatsächlich über goldene Rapsfelder zu blicken und morgens das Krähen eines Hahns zu hören, um zu wissen, dass die Uhren um dich herum nun ein wenig anders ticken, nämlich in Hofzeit.