Achtsamkeit
Gute Nachtruhe
Es war ein langer Tag. Du bist müde, drehst dich von der einen auf die andere Seite, veränderst immer wieder die Position deines Kopfkissens und trinkst noch einen Schluck Wasser. Aber du schaffst es einfach nicht loszulassen und einzuschlafen.

Jedes Mal, wenn du gerade denkst, dass deine Gedanken endlich abschweifen, wirst du von einem neuen Impuls zurückgeholt, der dich weiter beschäftigt. Etwas, das du gestern vergessen hast zu erledigen und du noch gedanklich auf deine To-Do Liste setzt. Ein kurzer Blick auf den Stapel Papierkram auf dem Schreibtisch oder den Wäschekorb in der Ecke. Du erinnerst dich an ein Gespräch vom Vortag. Und währenddessen vergeht genau die Zeit, die du eigentlich zum Ausruhen brauchst. Kommt dir das bekannt vor?
Die Gedanken verlangsamen sich.
Falls ja, dann stell dir nun mal Folgendes vor. Du bist gemütlich eingewickelt in deine Decke und während das letzte Stück Holz den Raum wärmt, fühlen sich deine Beine von der Wanderung im Wald angenehm erschöpft an. Die Sonne ist schon vor einer Weile untergegangen und langsam tauchen die Sterne am Himmel auf. Wenn man einen Großteil der Zeit in der Stadt verbringt, vergisst man leicht, wie dunkel der Nachthimmel sein kann. Und wie viel heller die Sterne im Kontrast dazu leuchten.
Du wendest dich dem Fenster zu und lässt deinen Blick schweifen. Während sich deine Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnen, tauchen immer mehr Sterne auf, sogar ein kleiner Umriss der Umgebung wird sichtbar. Und obwohl dich die unendliche Weite fasziniert, überkommt dich eine angenehme Taubheit. Deine Gedanken verlangsamen sich, bis du schließlich sanft in einen tiefen Schlaf abdriftest.

Aber was macht hier den entscheidenden Unterschied?
Da wir in unserem Alltag an ständige Reize gewöhnt sind, sind die wenigen Minuten vor dem Schlafengehen oft die einzigen, in denen wir noch völlig ungestört sind. Das mag zwar nach einer wohlverdienten Pause klingen, kann aber auch das Gegenteil bewirken.
Achtsamer mit unserem Schlaf umgehen
Dr. Samia Little Elk, Ärztin für Psychosomatik und Schlaftherapie und Schlafspezialistin des niederländischen Bettenherstellers Auping, sagt: "Gerade wenn es dunkel und ruhig um uns herum wird, sind wir nicht mehr von unseren eigenen Gedanken und Sorgen abgelenkt und oft zu aufgewühlt, um in einen entspannten Schlaf zu finden".
All die Gedanken und Emotionen, die während des Tages durch Ablenkungen verdrängt wurden, stürmen nun auf uns ein - wie eine Flut von Gedanken, die verarbeitet werden wollen. Das kann eine sehr überwältigende und unangenehme Erfahrung sein und uns den wohlverdienten Schlaf verwehren.
Wie können wir also achtsamer mit unserem Schlaf umgehen?
Eine von Auping in Auftrag gegebene und von Gfk durchgeführte Studie aus dem Jahr 2021 ergab, dass nur ein Drittel der Befragten aktiv Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Schlafqualität ergreift. Da wir etwa ein Drittel unseres Lebens schlafend verbringen, kann man sagen, dass Schlafqualität auch Lebensqualität ist. Es kann sich also durchaus lohnen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.
Zwischen Zerstreuung und Ablenkung
Auch wenn wir unsere Schlafprobleme gerne auf die immerwährende Always-on-Kultur und soziale Algorithmen schieben, die uns ständig beschäftigen, gibt es doch einige Dinge, die wir aktiv tun können, um die Situation zu verbessern.

Laut Dr. Little Elk geht es nicht darum, alle Ablenkungen zu eliminieren, sondern vielmehr darum, eine bewusste Auswahl zu treffen. Entschleunigende Dinge wie ein beruhigender Podcast, der mit einem Einschlaf-Timer eingestellt wird, oder einfach nur das Zählen von Sternen sind Beispiele für Aktivitäten, die den Schlaf fördern, anstatt ihn zu verhindern. Es gilt eben das richtige Maß zu finden: Genug Ablenkung um nicht von den eigenen Gedanken überwältigt zu sein, aber zugleich gerade so wenig, dass man nicht länger als nötig wach bleibt.
Ein guter Schlaf kann den Ton für den gesamten Tag angeben - wir alle haben sicherlich schon einmal einen schlechten Tag nach einer unruhigen Nacht gehabt. Aber das Gegenteil gilt eben auch für eine gute Nachtruhe.
Verbesserte Konzentration und emotionales Gleichgewicht
Genau wie Bewegung und gesunde Ernährung nährt Schlaf den Körper. Wie viel Schlaf man braucht und zu welchen Zeiten, hängt zwar stark von der jeweiligen Person ab, aber die Vorteile sind dieselben. 71% der Befragten sagen, dass eine erholsame Nacht für eine bessere Stimmung und eine erhöhte Konzentration sorgt. Für mehr als die Hälfte werden sogar das emotionale Gleichgewicht und die allgemeine Motivation verbessert.
Wenn du also das nächste Mal jemandem eine Gute Nacht wünschst oder Schlaf Gut sagst, nimm dir doch eine Minute Zeit, um aktiv darüber nachzudenken. Wie sieht meine Umgebung aus? Welche Gedanken schwirren mir im Kopf herum? Welche Gefühle wecken diese in mir?
Vielen Dank an Auping und Dr. Samia Little Elk für diese Einblicke in die Thematik des erholsamen Schlafs.